Als „Miniatur-Meisterwerke des Expressionismus und moderne Märchen“ hat man Döblins frühe Erzählungen bezeichnet. Am berühmtesten wurde seine Erzählung DIE ERMODRUNG EINER BUTTERBLUME (entstanden 1903 / 05), die bis heute als einer der Schlüsseltexte der Moderne gilt.
Die Inszenierung erzählt die Geschichte vom Kaufmann Herrn Michael Fischer, der während seines sonntäglichen Spazierganges einer Butterblume den Kopf abschlägt - nicht ohne Folgen.
„Wild schlug das Herz des Kaufmanns. Plump sank jetzt der gelöste Pflanzenkopf und wühlte sich in das Gras. Tiefer, immer tiefer, durch die Grasdecke hindurch, in den Boden hinein. Jetzt fing er an zu sausen, in das Erdinnere, daß keine Hände ihn mehr halten konnten. Und von oben, aus dem Körperstumpf tropfte es, quoll aus dem Halse weißes Blut, nach in das Loch, erst wenig, wie einem Gelähmten, dem
der Speichel aus dem Mundwinkel läuft, dann in dickem Strom, rann schleimig, mit gelbem Schaum auf Herrn Michael zu, der vergeblich zu entfliehen suchte, nach rechts hüpfte, nach links hüpfte, der darüber hinwegspringen wollte, gegen dessen Füßen es schon anbrandete.“
Mit Marie Philipp
Regie Claudia Marks
Kostüm Wicke Naujoks
Bühne kollektiv
Musik Frans Willems
Video Winfried Goos
Erzählerin Barbara Cremer